Annaberg-Buchholz wurde als eine von 13 Modellkommunen im Freistaat ausgewählt
Die Große Kreisstadt Annaberg-Buchholz wurde als eine von 13 Modellkommunen im Freistaat Sachsen vom Landespräventionsrat im Rahmen der "Allianz Sichere Sächsische Kommunen", kurz ASSKomm, zur Durchführung einer Sicherheitsanalyse ausgewählt.
In der Analyse geht es darum, den Ist-Zustand in einer Kommune mit belegbaren Fakten wiederzugeben und dabei den Zusammenhang mit dem wahrgenommenen Sicherheitsempfinden der Bevölkerung darzustellen. Des Weiteren zeigt die Analyse mögliche Diskrepanzen zwischen tatsächlicher Kriminalität und subjektivem Sicherheitsgefühl auf.
Der Begriff "Subjektives Sicherheitsgefühl" bezeichnet die Einschätzung der jeweils eigenen Sicherheit, die dabei stets subjektiv, d.h. individuell, wahrgenommen bzw. gefühlt wird. Dabei korreliert sie nicht unbedingt mit der objektiven Sicherheit.
In der Analyse wurden vor allem Kriminalität und Opfersein sowie problematische sozioökonomische, politische, institutionelle und gesellschaftliche Faktoren in unserer Kommune näher beleuchtet.
Die Sicherheitsanalyse setzt sich neben der allgemeinen Charakteristik der Gemeinde, wie wirtschaftlicher Struktur und politisch-administrativen Gegebenheiten, aus relevanten Fachdaten der Kommune und Behörden wie polizeilicher Kriminalstatistik, politisch motivierter Kriminalität, Ordnungswidrigkeiten und sozialdemographischen und sozioökonomischen Faktoren sowie Informationen zu politischer Situation und bürgerlichem Engagement zusammen. Anschließend folgt die Auswertung der durchgeführten Bürgerbefragung, die ein wesentlicher Bestandteil der Sicherheitsanalyse ist. An die Auswertung der Umfrage schließt sich eine wissenschaftliche Analyse an und untersucht mögliche Zusammenhänge, die sich aus den Daten des Gebietsprofils und der Bürgerbefragung ergeben, welche dann die entsprechende Grundlage für die Ableitung der Handlungsempfehlungen geben. Die Handlungsempfehlungen bilden den Kern der Sicherheitsanalyse, denn sie bilden die Grundlage für die Entwicklung einer weitergehenden kommunalen Präventionsstrategie.
Zur Durchführung der Analyse wurde ein auf Annaberg-Buchholz angepasster Fragebogen erstellt, welcher anschließend mittels einer statistischen Zufallsauswahl an 1.000 Bewohner versandt wurde. Von den 1000 versandten Fragebögen wurden ca. 40% beantwortet.
Der 16-seitige Fragenkatalog beinhaltete 68 Fragen aus den folgenden Frageblöcken:
• Lebensqualität in der Stadt Annaberg-Buchholz
• Sicherheitsgefühl, Präventionsverhalten und Schutzmaßnahmen
• Persönliche Beeinträchtigung und Unwohlsein durch Gruppen und Orte
• Präsenz von Ordnungs- und Sicherheitskräften
• Kriminalitätserfahrung und Anzeigeverhalten
• Bedeutung von Nachbarschaft
• Auswirkungen der Corona-Pandemie auf das Sicherheitsempfinden
• Politisches Interesse
• Statistische Angaben
Die abgeschlossene Sicherheitsanalyse bildet nun die Arbeitsgrundlage für den kommunalpräventiven Rat unserer Stadt und für die perspektivische Entwicklung kommunaler Präventionsangebote sowie -strategien.
Aufgrund des Umfangs der Sicherheitsanalyse können hier nur einzelne Positionen widergegeben werden. Die gesamte Analyse ist unter dem u.g. Link einsehbar.
Zu den wesentlichsten Themen, die die Teilnehmer als Einfluss auf die persönliche Lebensqualität wahrnahmen, zählen die Verschlechterung der Lebensqualität, welche vor allem durch die Straßenqualität, die Verwahrlosung im öffentlichen Raum wie Schmierereien, Vandalismus, Gebäudeleerstand, Verwahrlosung von Grünanlagen und Brachflächen sowie soziale Ungleichheit hervorgerufen werden.
Auch die Furcht vor Kriminalität spielte bei der Befragung eine Rolle. Ca. 10% der Befragten gaben an, dass sie damit rechnen, selbst Opfer von Kriminalität zu werden. Außerdem ergaben die Auswertungen, an welchen öffentlichen Plätzen sich Einwohner unsicher fühlen und welche sie daher meiden.
Ebenso beeinträchtigen Drogenkonsumenten, aggressive Autofahrer und alkoholisierte sowie verhaltensauffällige Personen das Sicherheitsgefühl der Befragten.
Als positiv wurden die Angebote der Kindertagesbetreuung, der Ausbau der Straßenbeleuchtung und des Personennahverkehrs, der Anliegenmelder sowie die Beratungsmöglichkeiten im Rathaus von den Befragten hervorgehoben.
Für die zukünftige Weiterentwicklung der Stadt Annaberg-Buchholz ist die kommunale Prävention ein Ansatz, negative Entwicklungen rechtzeitig zu erkennen und ihnen möglichst frühzeitig entgegenzuwirken. Probleme können am besten da beseitigt werden, wo sie entstehen - vor Ort. Ziel kommunaler Prävention ist die Stärkung des Sicherheitsgefühls sowie die Reduzierung von Kriminalität - sie leistet damit einen Beitrag zum gesellschaftlichen Zusammenhalt und damit zur nachhaltigen Verbesserung der Sicherheitslage.
Ein zentrales Anliegen der Stadt Annaberg-Buchholz ist, dass sich die Einwohner wohl und sicher fühlen. Neben objektiven Daten, welche durch Polizei und Verwaltung zur Verfügung stehen, hilft der Fragebogen, im Detail zu erfahren wie es um die "gefühlte Sicherheit" der Bürgerschaft bestellt ist. Dadurch können wertvolle Anhaltspunkte gewonnen werden, um vorbeugende Maßnahmen in unserer Stadt bedarfsgerecht und zielsicher zu planen und umzusetzen.