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Zeitgenössisches Kunstwerk in der Dauerausstellung des Erzgebirgsmuseums in Annaberg-Buchholz

Künstler Eifler, Wedemeyer, Tolmachev vor Videoinstallation im Erzgebirgsmuseum

Videoinstallation internationaler Künstler zum Annaberger Bergaltar

In der Dauerausstellung des Erzgebirgsmuseums darf man sich ab 28. Februar 2023 auf einen ganz besonderen Höhepunkt freuen. Gleich zu Beginn der Ausstellung, im ersten Raum, erwartet die Besucher dann die Videoinstallation "Ausbeutung, oder wie man die Oberfläche durchbricht".

Vorlage für die Installation ist der Annaberger Bergaltar, welcher durch künstlerische Recherche auf vielfältige Weise untersucht wurde.

Den Altar ließ die Knappschaft von Annaberg in der Annenkirche um 1520 errichten. Während die Vorderseite biblische Szenen zeigt, ist auf dem rückseitigen Gemälde von Hans Hesse die Arbeit der Berg- und Hüttenleute sowie Münzmeister dargestellt. Zu Beginn der Reformation entstanden, erzählt es vom Reichtum durch Arbeit und veranschaulicht wesentliche Schritte und Techniken der Silbergewinnung.

Die bergmännische Arbeit veränderte die Umwelt. Die Wälder wichen einer kargen Bergbaulandschaft und das Flüsschen Sehma wurde von der Erzwäsche trübe.

Aus den Recherchen am Altar und in der Umgebung von Annaberg-Buchholz entstand ein von den Autorinnen und Autoren Paula Abalos, Emerson Culurgioni, Charlotte Eifler, Deborah Jeromin, Mikhail Tolmachev und Clemens von Wedemeyer geschriebenes Drehbuch, das 2019 verfilmt wurde.

Im Mittelpunkt der Videoinstallation, eine Form der Videokunst, steht eine Restauratorin, die einzelne Elemente des Gemäldes von Hans Hesse untersucht. Durch Techniken der Digitalisierung taucht sie dabei immer tiefer unter die Oberfläche der Malerei. Ihre Recherche zum Verhältnis von Arbeit, Macht und deren Repräsentationen führt sie über Aspekte des Bergbaus und dessen regionale Spuren im Erzgebirge bis hin zu internationalen Beziehungen: Von Annaberg gelangt sie ins bolivianische Potosí, wo die Produktion des spanischen Silbererzbergbaus den sächsischen übertrifft. Heute ist dort im Salzsee von Uyuni der Abbau von Lithium - Bestandteil aufladbarer Batterien - an die Stelle des Edelmetalls getreten.

Bei der im Erzgebirgsmuseum zu sehenden Videoinstallation handelt es sich um ein überregional bedeutsames modernes Kunstwerk, das aus heutiger Sicht Intentionen des berühmten Kunstwerkes von Hans Hesse aufnimmt und in moderne Sichtweisen versetzt. Es wurde zuerst 2020 in der 4. Sächsischen Landesausstellung »Boom. 500 Jahre Industriekultur in Sachsen« in Zwickau gezeigt und von den Autorinnen und Autoren an die Stadt Annaberg-Buchholz geschenkt. Die Städtischen Museen Annaberg-Buchholz gewinnen dadurch bedeutend an Profilierung und bewegen sich in Richtung Modernisierung. Das Kunstwerk ist Teil der Maßnahme "Neueinrichtung Bergbau-Kunst im Erzgebirgsmuseum", die durch den Kulturraum Erzgebirge-Mittelsachsen gefördert und durch Steuermittel auf der Grundlage des vom Sächsischen Landtag beschlossenen Haushaltes mitfinanziert wurde.

 

Kurzbiographien der Künstler

 

PAULA ÁBALOS

Geboren 1989 in Santiago (Chile), lebt und arbeitet zwischen Leipzig (Deutschland) und Santiago (Chile). Ihre Arbeiten wurden bei der BIENALSUR 2021 (Argentinien), bei der 18. Videonale (2021), beim 37. Kasseler Dok Fest (2020), beim LOOP Festival Barcelona (2017), beim Kunst-Film-Festival der GEH8 Dresden (2020) und in der Galería Matucana 100 (Santiago, 2019) präsentiert. Im Jahr 2020 erhielt sie den GOLDEN CUBE Award des 37. Kasseler Dok Festes sowie den Rundgang 50Hertz Award des Hamburger Bahnhof Museums, Berlin (2021).

 

EMERSON CULURGIONI

Geboren 1986 in München (Deutschland), lebt und arbeitet zwischen Berlin und Leipzig (Deutschland). Er ist Regisseur und bildender Künstler und hat kürzlich seinen zweiten Spielfilm fertiggestellt. Ausgebildet in Fotografie und klassischem Dokumentarfilm, entwickelte er eine forschungsbasierte Art des Filmemachens, die Schauspieler und Nicht-Schauspieler einbezieht.

 

CHARLOTTE EIFLER

Geboren 1986 in Rostock (Deutschland), lebt und arbeitet zwischen Leipzig und Karlsruhe.

Ihre Arbeiten befassen sich mit Politiken der Repräsentation in Verbindung mit Technologie und zeichnen sich durch interdisziplinäre Formen der Zusammenarbeit aus. Mit einem Schwerpunkt auf feministischen Ansätzen und Elementen von Science Fiction erforscht sie Prozesse der Bild- und Geschichtsproduktion sowie Vorstellungen von alternativen Zukünften. Ihre Arbeiten wurden u.a. bei den Kurzfilmtagen in Oberhausen (2021), beim International Art Festival in Sapporo (2020), beim Siggraph Congress (Los Angeles, 2020 und 2015), beim Ann Arbor Film Festival (2020), ISCP (New York, 2019), IMPAKT (Utrecht, 2019), Grassi Museum (Leipzig, 2016), Haus der Kulturen der Welt (Berlin, 2022) präsentiert.

 

DEBORAH JEROMIN

Geboren 1987 in Flensburg (Deutschland), lebt und arbeitet zwischen Leipzig (Deutschland) und Kreta (Griechenland). Sie recherchiert vor allem historische Themen und macht sie durch verschiedene Medien zugänglich. Ihre Schwerpunkte sind textile Handarbeitsprozesse und Erinnerungen, feministische Geschichte und Orte des Nationalsozialismus. Ihre Arbeiten wurden u.a. beim DOK Leipzig (2020), den Kurzfilmtagen Oberhausen (2021) und im MdbK Leipzig (2018) gezeigt.

 

MIKHAIL TOLMACHEV

Geboren 1983 in Moskau (Russland), lebt und arbeitet in Leipzig (Deutschland). Nach seinem Studium des Fotojournalismus in Moskau und der Medienkunst in Leipzig begann er, eine forschungsbasierte Praxis zu entwickeln und interessierte sich für den sich ständig verändernden Status eines Dokuments und die politisch vermittelte Produktion von Wahrheit und Realität. Er arbeitet mit Schriftsteller*innen, Historiker*innen und Künstler*innen zusammen, um die Brüche in der Repräsentation zu erforschen und die Konventionen der Zuschauerschaft zu überdenken. Seine Praxis umfasst Klanginstallationen, Videos, Fotografien und räumliche Interventionen.

 

CLEMENS VON WEDEMEYER

Geboren 1974 in Göttingen (Deutschland), lebt und arbeitet zwischen Berlin und Leipzig (Deutschland). Er hat an der Architekturbiennale in Chicago (2020), dem Filmfestival in Köln (2008), der documenta 13 in Kassel (2012), der Berlin Biennale (2006) und der ersten Moskau Biennale (2005) teilgenommen. Auch monografische Ausstellungen wurden ihm gewidmet, insbesondere im Haus der Kulturen der Welt, Berlin (2021), im Auditorium du Louvres, Paris (2019), im MIEFF, Moskau (2019), in der Tate Modern, London (2015), im MAXXI, Rom (2013-2014), im MoMA, New York (2007), und im ARGOS Centre for Art and Media, Brüssel (2007).

 

Kontakt

Postadresse
Erzgebirgsmuseum
mit Silberbergwerk „Im Gößner“
Anschrift
Große Kirchgasse 16
09456 Annaberg-Buchholz
Telefonnummer
03733 | 23497
E-Mail
Öffnungszeiten
Dienstag - Sonntag + feiertags
10.00 - 17.00 Uhr
auch an Adventsmontagen geöffnet, 24.+31. Dez. geschlossen
Führungen durch das Silberbergwerk "Im Gößner"
Dienstag - Freitag
12.00 + 15.00 Uhr
Sonnabend, Sonntag + feiertags
11.00, 12.30, 14.00 + 15.30 Uhr
Aufgrund der hohen Besucherzahlen bitten wir um eine Voranmeldung.
Nur mit Führung eines qualifizierten Bergwerksführers zu besichtigen.
Kinder können lt. Vorschrift des Oberbergamtes erst ab einem Alter von 6 Jahren an der Führung teilnehmen.
Im Bergwerk ist geschlossenes, festes Schuhwerk erforderlich.
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