Das Bier droht warm zu werden und das Büffet wartet, aber zum „gemütlichen Teil“ der Mitgliederversammlung des Tennisclubs wird es nicht kommen. Zwar sind die ersten Tagesordnungspunkte schnell erledigt: Wahl des neuen Vorsitzenden, der wieder der alte ist; Festlegung der Farbe der Spielkleidung, die wie immer weiß sein wird; Annahme des Entwurfes für das neue Vereinsheim, das vom Schwager des Vorsitzenden gebaut werden soll. Unter „Sonstiges“ gibt es da aber noch den Punkt: „Anschaffung eines neuen Grills für Vereinsfeste“. Keine große Sache, möchte man meinen, käme Melanie nicht mit der Idee, einen zweiten Grill für Clubmitglieder mit türkischem Migrationshintergrund anzuschaffen, da die ja bekanntermaßen ihr Grillgut nicht mit Schweinefleisch zusammen auf denselben Rost legen können. Erol, der Einzige im Club mit türkischen Wurzeln, lehnt dankend ab. Dennoch entbrennt eine Diskussion: Wie viele Rechte muss eine Mehrheit einer Minderheit einräumen? Muss man Religionen tolerieren, auch wenn man sie ablehnt? Gibt es auch am Grill eine deutsche Leitkultur? Sind Vegetarier_innen auch eine Glaubensgemeinschaft? Und was läuft da eigentlich zwischen Torstens Frau Melanie und Erol, die das erfolgreiche Doppel des Vereins sind, sich aber für Torstens Geschmack nach gewonnenem Spiel zu lange umarmen? Klar ist: Es geht um mehr als einen Grill. Bei dieser hochpointierten und sehr aktuellen Komödie bestimmen die Zuschauer_innen durch ihr Votum, wie der Konflikt sich löst.
Veranstaltungsort
Adresse
Eduard-von-Winterstein-Theater Buchholzer Straße 65 09456 Annaberg-Buchholz