Bestaunen Sie ein weltweit einzigartiges Meisterwerk erzgebirgischer Holzbildhauerkunst!
Der Ausdruck "Bergstadt" bezeichnet die Charakteristik von Annaberg-Buchholz - die Lage am Hang des Pöhlberges, die umfangreichen Bergbauaktivitäten, das Schaffen berühmter Bergherren, Handwerker und Künstler und nicht zuletzt die umfassenden Sachzeugen der Bergbaugeschichte. In der einzigen knappschaftlichen Sonderkirche Sachsens, "St. Marien", kann man mit der Bergmännischen Krippe sehr eindrucksvoll die enge Verbundenheit des christlichen Glaubens mit der bergmännischen Tradition nachvollziehen. Die Krippe wurde im Jahr 2015, 15 Jahre nach Baubeginn, vollendet und besteht aus 32 geschnitzten, etwa 1,20 m großen Holzfiguren. Diese 35 Figuren stellen eine "Annaberger Weihnachtsgeschichte" dar.
Doch das Projekt wächst weiter: Auch in Zukunft entstehen neue Figuren, die an markanten Stellen den sogenannten "Annaberger Krippenweg" zur Bergkirche weisen. Bislang gibt es einen "Landarzt" in der Tourist-Information auf der Buchholzer Straße, einen "Hüttenfaktor (Verwalter einer Schmelzhütte) mit seiner Ehefrau" im Turm der St. Annenkirche sowie eine "Krankenschwester" mit "Altem Mann mit Krücke" und der "Schwangeren mit ihrem Kind" im Erzgebirgsklinikum Annaberg zu bestaunen.
Symbiose von Stadt- und Bergbaugeschichte sowie christlichem Glauben
Im Gegensatz zu herkömmlichen Weihnachtskrippen stellen die Figuren der Bergmännischen Krippe traditionelle Bergleute bzw. Bürger aus dem 19. Jahrhundert dar. So bringen nicht die drei Heiligen aus dem Morgenland dem neugeborenen Christkind ihre Gaben, sondern drei Bergbeamte aus den führenden erzgebirgischen Bergbaurevieren, aus dem Freiberger, dem Schneeberger und dem Annaberger Revier. Selbst die Heilige Familie ist mit der Darstellung von Josef als Bergzimmerer mit der bergmännischen Tradition verbunden. Zwei Berginvaliden zeugen von der harten und gefährlichen Arbeit der Bergleute.
Die Heilandgeburt wird durch stadttypische Figurengruppen aus dem 19. Jahrhundert verkündet. Eine Bäckersfamilie, die mit Gaben zur Krippe geht sowie Bauer, Fleischer und Schuster symbolisieren die Aufnahme der Weihnachtsbotschaft durch die Vertreter des Handwerkes und der Stände. Durch zwei Nachtwächter erfahren Ratsherr und Marktfrau etwas vom Geschehen in der Krippe. Gelehrter und Pfarrer symbolisieren die Vertreter der Geisteswissenschaften und der Geistlichkeit. Auch erzgebirgstypische Berufe wie Klöpplerin und Waldmann fehlen nicht. Wirt, Hausierer, Schutzmann und Bettlerin reflektieren einen Teil des einstigen städtischen Lebens. Ein wesentliches Symbol sind zwei Kinder, die ihr liebstes Spielzeug zum Christuskind bringen. Allen Figuren ist gemeinsam, dass sie die frohe Botschaft von Weihnachten erfahren oder selbst weitergeben.
Die Macher
Die Holzbildhauer Ronny Tschierske, (Annaberg-Buchholz), Jesko Lange (Zschorlau), Robby Schubert (Lößnitz) und Friedhelm Schelter (Königswalde), allesamt Mitglieder der renommierten erzgebirgischen Künstlergruppe exponaRt, setzen das ehrgeizige Vorhaben künstlerisch in die Tat um. Des Weiteren gehört Günter Kreher (Kunstmaler aus Wiesa) zu den Machern der Krippe. Er hauchte den Figuren mit seinen realistischen Bemalungen Leben ein. Träger des Projektes ist die Stadt Annaberg-Buchholz. Gemeinsam mit Sponsoren verschiedener Firmen und Institutionen sowie engagierten Spendern aus der Bürgerschaft, kümmert sie sich um die schrittweise Realisierung des wunderbaren Kunstprojekts. Ideengeber und Initiatoren des ehrgeizigen Projektes sind Dietmar Lang, Holzbildhauermeister aus Annaberg-Buchholz, und Eckhard Tanzhaus, ehemaliger Fachbereichsleiter Bildung, Kultur, Tourismus und Sport.
Die Bergkirche St. Marien - die einzige Bergkirche Sachsens
Die Heimstätte der Figurengruppe ist die Bergkirche St. Marien. Direkt am Annaberger Marktplatz gelegen, ist sie die einzige Knappschaftskirche Sachsens. Nach der 2005 beendeten Sanierung erfuhr sie eine kulturelle Wiederbelebung. In ihrer Einmaligkeit bleibt sie der erzgebirgischen Montanregion als Zeuge mittelalterlichen Bergbaus erhalten.
Öffnungszeiten der Bergkirche: tägl. 11.00 - 17.00 Uhr (während des Weihnachtsmarktes bis 18.00 Uhr)