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Erhöhung der Vielfalt der Wälder in der
Region Zentrales Erzgebirge /
Zvyšování rozmanitosti v lesích v regionu

In den Jahren 2017 bis 2020 wurde in Annaberg-Buchholz und im tschechischen Bozi Dar (Gottesgab) ein deutsch-tschechische Waldprojekt durchgeführt.

Inhalt des Projektes war die Erhöhung der Artenvielfalt in den Wäldern, der Schutz der Bäume vor Wildverbiss sowie die Senkung der hohen Wildbestände. Vor allem Tannen und Buchen, aber auch Bergahorn und Eberesche sind als neue Arten gepflanzt worden. Damit sollten positive Effekte für den Wald und auch eine Senkung der Wildbestände erreicht werden.

Weiterhin wurden im Rahmen des Projektes zahlreiche Informationstafeln diesseits und jenseits der Grenze aufgestellt sowie Broschüren erstellt, um die Bevölkerung für dieses Thema zu sensibilisieren. Darüber hinaus sind z. B. Exkursionen und Umweltbildung für Schulklassen umgesetzt worden. Parallel zum Projekt wurden begleitende Untersuchungen durchgeführt und die Wirksamkeit der Maßnahmen im Rahmen eines so genannten Monitoring regelmäßig überprüft. Beiderseits der Grenze sollten Biotope und Landschaft verbessert sowie Wälder strukturreicher und resistenter gemacht werden.

Projektziel
  1. Hauptziel des Projektes war es, das Baumartenspektrum im Erzgebirge durch Einbringung von Mischbaumarten zu erweitern und somit Grundlagen für die Erhöhung der Stabilität und biologischen Vielfalt der Wälder zu schaffen.
  2. Waldumbaumaßnahmen mit Weißtanne und Rotbuche führen zu strukturreichen und stabilen Wäldern, die in Anbetracht des Klimawandels einen wichtigen Beitrag zur Rohstoffversorgung, zum Hochwasserschutz, zur Trinkwasserversorgung und Verbesserung der Erholungswirkungen leisten. Eine wesentliche Voraussetzung dazu war und ist die Intensivierung der Bejagung auf Reh- und Rotwild durch die Herstellung einer zweckdienlichen jagdlichen Infrastruktur.
  3. Das Projekt hat dazu beitragen, die grenzübergreifende Zusammenarbeit zwischen tschechischen und deutschen Forstleuten und Naturschützern zu stärken, bestehende Kontakte zu vertiefen und neue zu knüpfen.
  4. Ein weiteres Ziel bestand darin, die im Projektgebiet bzw. in dessen näheren Umgebung ansässige Bevölkerung und regionale Entscheidungs-träger stärker für die Bedeutung des Waldes und den Umweltschutz zu sensibilisieren, das Bewusstsein zu fördern, dass Waldumbau und Biotopschutz langfristig als Zukunftsvorsorge für die Gesellschaft existentiell von Bedeutung sind. Ein Besonderer Schwerpunkt war die Einbeziehung von Schulkindern in die Umweltbildung.
  5. Durch das Projekt sollte der waldbauliche und naturschutzfachliche Kenntnisstand über den Waldumbau und Biotopschutz vertieft und grenzüberschreitend der interessierten Fachöffentlichkeit zugänglich gemacht werden. Das Projekt ist ein Beispiel für erfolgreichen Waldumbau und Biotopschutz in Kommunalwäldern auf beiden Seiten der Grenze. Die Erarbeitung, Gestaltung und Herstellung von Flyern und einer Broschüre (zweisprachig) diente der Vorstellung des Projektgebietes und der durchgeführten Waldumbaumaßnahmen. Mit der Veröffentlichung dieser Medien sollten Anregungen und Hinweise für andere Kommunen mit Waldeigentum gegeben werden, ähnliche Maßnahmen zu initiieren.
  6. Die Waldumbaumaßnahmen wurden durch boden- und wasserökologische Untersuchungen und ein biologisches Monitoring begleitet. Die jahrzehntelangen Einträge von Luftschadstoffen und die einseitigen Fichtenmonokulturen haben den Naturhaushalt des Erzgebirges nachhaltig geschädigt. Durch die Etablierung von naturnahen Mischwaldbeständen entsprechend der potentiell natürlichen Vegetation kann langfristig eine Sanierung des Naturhaushaltes, insbesondere des Bodens und den Wassers erreicht werden. Mit diesen Maßnahmen ist außerdem zu erwarten, dass die biologische Vielfalt im Projektgebiet erhöht wird und somit auch Ziele des Biodiversitätsprogrammes der EU, der Bundesrepublik Deutschland und des Freistaates Sachsen verwirklicht werden. Die Erfassung von boden- und wasserökologischen und biologischen Daten ermöglicht langfristig eine Erfolgskontrolle der angestrebten Projektziele.
Projektpartner

Leadpartner: Stadtverwaltung Annaberg-Buchholz

Projektpartner: Město Boží Dar

Höhe der Fördermittel

Für das Projekt wurden durch die Sächsische Aufbaubank insgesamt Fördermittel in Höhe von 359.806,65 € bewilligt.

Projektzeitraum

Das Projekt wurde im Zeitraum vom 18.04.2016 bis 30.11.2020 durchgeführt.

Projektmaßnahmen

Waldumbau durch Pflanzung von Weißtanne, Rotbuche und Bergahorn (mit Zaunschutzmaßnahmen gegen Wild)

Die Pflanzung ist bei Abwesenheit der Mischbaumarten im Oberstand die einzige Möglichkeit zur Einbringung anderer Baumarten. Gepflanzt wurde manuell mit dem Göttinger Fahrradlenker oder mit Pflanzhacken und -spaten. Der Wildschutz erfolgte durch Zaunbau mittels geeigneter, effizienter Geräte (Eisernes Pferd). 

Waldumbau durch Pflanzung von Weißtanne und Rotbuche (mit Einzelschutz - Drahtgitter)

Auf Standorten mit hohen Wildbeständen ist der Individualschutz eine erprobte Möglichkeit, wie man die Pflanzungen vor Totalverlust durch Wild retten kann. Nach der Pflanzung ist ein Drahtgitter an einem Pfahl aus Eichen- oder Robinienholz befestigt worden. Das Material ist so beschaffen, dass es sehr langlebig ist, um Folgearbeiten zu vermeiden.

Biotopverbesserung und Landschaftsgestaltung durch Pflanzung von Ebereschen (mit Einzelschutz)

Die Ebereschen entlang der Wege bieten eine Nahrungsmöglichkeit für Vögel. Sie sind ein traditionelles ästhetisches Element in der Landschaft und verbessern die Bodeneigenschaften in der Umgebung. Nach der Pflanzung wurden sie angepfählt und mit Wuchshüllen oder Drahtschutz gegen Wildverbiss geschützt. 

Bau von Jagdkanzeln; Herstellung jagdlicher Infrastruktur

Die Jagdkanzeln erhöhen wesentlich die Effektivität der Jagd, gleichzeitig sind sie ein wichtiger Beitrag zur Erhöhung der Sicherheit der Waldbesucher und Jagdausübenden. Drückjagdstände sind bei Gemeinschaftsjagden unerlässlich, um eine schnelle und sichere Schussabgabe bei guter Geländeübersicht zu gewährleisten. 

Schälschutz gegen Rotwild in Fichtenjungbeständen

In Lokalitäten mit höherer Wildkonzentration kommt es zu Rindenschälungen, die zu einer Entwertung des Holzes und zur Instabilität des Baumes führen. Durch Anstreichen des Stammes mit einem Spezialpräparat wurde das Wild abgeschreckt und somit die Schälschäden minimiert.  

Umweltbildung

Die Notwendigkeit des Waldumbaus, die Wasserversorgung aus dem Wald sowie die Problematik der Jagd und angepasster Schalenwildbestände sind der Bevölkerung und hier besonders auch Schülern in Form von Erläuterungen, Exkursionen, aber auch spielerischer Elemente nahegebracht worden. 

Boden- und wasserökologische Begleituntersuchungen/Biologisches Monitoring

Zur ökologischen Begleitung der Waldumbaumaßnahmen, insbesondere der Dokumentation der Verbesserung des Naturhaushaltes wurden zum einen boden- und wasserökologische Untersuchungen und zum anderen ein biologisches Monitoring durchgeführt.

Ansprechpartner

Person
Jana Kreher
Funktion
SG Vergaben / Fördermittel
Telefonnummer
03733 | 425 240
Faxnummer
03733 | 425 142
E-Mail